Die letzten beiden -stans

Taschkent war unser Start in höhere Gefilde. Nach einer Taletappe durch das fruchtbare Ferganatal, wo sich Usbeki- und Kirgisistan gerade um Grenzverläufe und Exklaven streiten, führte unser Weg durch Osh, bereits in Kirgisistan. Nach einer Übernachtung in Jalalabad nahmen wir zwei Gebirgspässe in Angriff. Einer davon 3300 M.ü.M., der andere sogar 3600. Die Schweiz Ostasiens, wie Kirgisistan auch genannt wird, trägt den Namen zu Recht. Wenn unsere Passfahrten auch verregnet waren, war der Anblick sehr angenehm fürs Auge.

Bishkek war dagegen eher Sovjet-Tristesse, weshalb wir nach einer Nacht im ehemaligen Parteihotel gleich weiter wollten in Richtung Almaty, Kasachstan. Unsere holländischen Konvoikollegen wollten Almaty gleich ganz auslassen, weshalb wir uns beim Mittagessen verabschiedeten. Kurz darauf traf man sich auf der Route wieder und ein Team aus Budapest stiess ebenfalls zum Konvoi – beim üblichen Begrüssungsstopp dominierte dann die Meinung, dass zwischen Almaty und Semey nichts besonders zu sehen sein wird, weshalb Project X sich auch zu einen Stopp in Almaty entschloss. Nach Kultur, Nachtleben und gemütlicher Verpflegung brwchen wir zur Durchquerung Kasachstans auf. Ohne die unterwegs verloren gegangenen Budapester Jungs war unser Konvoi also wieder komplett. Leider erwiesen sich die WLAN Verbindungen als extrem instabil, weshalb wir erst jetzt, in Semey, zum bloggen kommen.

Und wie prognostiziert, ziehen sich die 1200 km von Almaty nach Semey sehr dahin: endlose Weiten und extrem schlechte Strassen – da freuen wir uns schon auf die Mongolei, wo gar keine Strassen auf uns warten und wir unsere Spur selbst wählen können. Willkürliche Verkehrskontrollen der Polizei, die Einheimische um Getränke, Lebensmittel und den anscheinend üblichen Sack Knoblauch (?) erleichtern, sind auch für uns nicht ganz vermeidbar. Immerhin lassen die uniformierten Herren auch mit sich handeln, und sind rasch einmal mit einem kleinen Bruchteil des ursprünglich geforderten Betrags zufrieden. Einmal in Semey selbst, beschleicht uns ein etwas mulmiges Gefühl – 460 Atombomben, unweit westwärts der Stadt detoniert, sorgen bis heute für gesundheitliche Einbussen bei den Bewohnern. Diese nukleare Hypothek meinen wir beim Anblick der Stadt fast spüren zu können, reden uns aber Mut zu, dass alles nur Einbildung ist.

Morgen früh wollen wir die russische Grenze überqueren und danach einen kleinen Umweg nach Novosibirsk nehmen. Unsere eher vorsichtige Routenplanung erlaubt uns etwas Luft, da wir trotz allem schneller vorangekommen sind, als geplant. Hat jemand Tipps zur Region Novosibirsk?

/samuel

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